Kleine Auszeiten sind genauso wichtig wie große. Während man im Büro und auch zuhause viel Zeit vor Computer, Tablet, Smartphone oder Fernseher verbringt, setzt man sich ständiger Strahlenbelastung aus. Zudem kann das blaue Licht, das von diesen „Flimmerkisten“ ausgeht, Kopfschmerzen verursachen und uns an einem erholsamen Schlaf hindern. Statt abends vor dem Einschlafen noch sinnlos am Handy herumzuknöpfeln – warum nicht ein Buch lesen. Ganz strahlenfrei entführen Bücher uns in eine andere Welt, lassen uns abschalten vom Alltag und halten Gedankenkarusselle an. Ich stelle euch hier verschiedenste Bücher vor, die doch eines gemeinsam haben: Geschichten, die mich in ihren Bann gezogen haben und mich in andere Welt haben eintauchen lassen. Es sind schöne, traurige, nachdenkliche, tiefgründige, lustige Geschichten.
Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens
Die Geschichte erzählt von dem Marschmädchen Kya, das in den 1950er Jahren sozusagen in freier Wildbahn in North Carolina in einer Hütte lebt, bald auf sich alleine gestellt. Ende 1960 wird am Rande der Marsch in der Nähe des Ortes Chase Andrews, Frauenheld und früherer Quarterback des Ortes, tot am Fuße des Feuerwachturms aufgefunden. Das Heranwachsen von Kya, die an eine Art Ronja Räubertochter erinnert und fast eins wird mit der Natur, und die Kriminalgeschichte um den Fall Chase Andrews werden abwechselnd erzählt. Delia Owens versteht es durch ihre atmosphärische Erzählweise den Leser mit einem Hauruck in das Marschland nach North Carolina zu katapultieren mit detailgenauer Beschreibung der dortigen Flora und Fauna, der Kya sich so verbunden fühlt. Während man die Szenerie bildlich vor Augen hat, wird man mitgerissen in eine Welt voller Schönheit, Enttäuschung, Einsamkeit, Liebe, Abenteuer und Spannung. Mal staunt man, mal lacht man, mal möchte man weinen – in jedem Fall fühlt man jeden Satz mit Kya und sieht die Welt aus ihren teils naiven, teils erfahrenen Augen.
Gebundene Ausgabe im Juli 2019 im hanserblau Verlag erschienen, 22 Euro.
