Moorrundweg im Naturschutzgebiet Kendlmühlfilzen im Chiemsee-Alpenland

Moorrundweg Kendlmühlfilzen: Wassergraben am Ewigkeitsweg

Schwierigkeit: leicht; Länge: 15 Kilometer; Dauer: ca. 3,5 Stunden; Aufstieg: 120 Meter; bedingt mit Kinderwagen geeignet (einige Abschnitte im Wald auf kleineren Pfaden)

Wo ein See, da ein Moor nicht weit – diese Devise scheint zumindest im Umland Münchens zu gelten. Ich habe lange nicht gewusst, dass es südlich von München so viele Moore, Moose und Filze gibt. Und auch nicht, dass mich diese Art Landschaft total fasziniert. Diese mystische, ja bisweilen sogar ein bisschen gruselige Stimmung, die Stille, die Holzpfade, die durch die Biotope führen. Ich finde das hat einen ganz besonderen Reiz. Und so bin ich natürlich Feuer und Flamme, als unsere Freunde den Moorrundweg in den Kendlmühlfilzen vorschlagen.

Moorrundweg Kendlmühlfilzen bei Grassau

Die Kendlmühlfilzen liegen südlich vom Chiemsee bei Grassau. Sie sind aus der Verlandungszone des früher um einiges größeren Chiemsees entstanden und eines der größten Hochmoorgebiete in Bayern. Früher hat man Torf aus dem Moor gewonnen, wovon auch noch ein alter Torfbahnhof auf dem Weg zeugt. Nachdem sich viele AnwohnerInnen dafür einsetzten, dass das Gebiet durch die Torfgewinnung nicht zerstört wird, wurde es 1992 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Wir beginnen unsere 14 Kilometer lange Rundwanderung (hier gehts zu einer ähnlichen Tour) in Rottau an der Kirche, wo ein Schild den Moorlehrpfad in den Kendlmühlfilzen ausweist. Bei klarem Himmel bietet sich im Moor auch ein tolles Bergpanorama mit Blick auf den Hochgern, Hochplatte und Kampenwand. Wir können den Ausblick nur erahnen, denn dicke Wolken- und Nebelschwaden haben sich festgehängt. Perfektes moody Moorwetter =).

Die Landschaft in den Kendlmühlfilzen sieht aus wie in der Tundra. Kaum ein Baum ragt aus der sonst kargen Fläche, es ist immerhin auch schon Dezember. Im Frühling blüht in den Filzen das weiße Wollgras, im Spätsommer das bekannte violette Heidekraut, das das ganze Moor in violette Töne taucht. Im Herbst ist das sich rötlich färbende Pfeifengras ein echter Blickfang. Sonnentau, Schnabelried, Rosmarinheide, Rauschbeere und Torfmoose wachsen ebenso in dem Gebiet. Im Dezember gibts jetzt eher keins von den genannten Farbspielen, aaaaber eben moody-Level hoch 100. So ganz alleine würde ich durch so ein Moor jedenfalls nicht spazieren, zu oft hat man solche Landschaftsbilder schon in düsteren Fernsehkrimis gesehen.

Der Aussichtsturm der Kendlmühlfilzen war bei unserem Besuch übrigens wegen schlechtem baulichem Zustand gesperrt, aber wo zwecks Nebel keine Aussicht, da auch kein Bedauern. Ein besonders schöner Anblick ist ein Wassergraben auf der Strecke.

Der größte Wermutstropfen bei unserem Moorrundweg ist, dass kein Gasthaus offen hat wegen Corona. Die klamme Kälte ist uns auf den 14 Kilometern doch ziemlich in die Knochen gekrochen und der krönende Abschluss wäre ein heißes feines Süppchen. Seis drum, stattdessen gehts fix ins Auto und Richtung Sofa zurück nach Hause.

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