Oman Rundreise Teil I: Reisevorbereitung, Ras Al Jinz und Wadi Shab

Oman-Reise: Baden im Wadi Shab

Ich würde gerne in den Oman reisen, sage ich, als wir zu viert bei uns am Esstisch sitzen und zu unserem nächsten Urlaubsreiseziel brainstormen. Da muss dann erst einmal die Google Suche her – denn, Oman, wo ist das eigentlich genau und wie siehts da aus? Das kleine Sultanat hat man so gar nicht auf dem Schirm – als Urlaubsziel ist es (noch) wenig verbreitet und in den Medien macht der Oman selten von sich reden. Einige meiner (mittlerweile Ex-)Kolleginnen, die Pressereisen dorthin für einen unserer Hotelkunden organisierten und begleiteten, haben mich mit ihren Erzählungen angefixt. Auch mein Freund und unsere Freunde, mit denen wir die Rundreise planen, sind nach kurzer Recherche überzeugt. Damit kann die Planung und die Vorfreude auf unsere Oman Rundreise losgehen.

Wo liegt der Oman?

Der Oman liegt auf der arabischen Halbinsel und grenzt im Nordwesten an die Vereinigten Arabischen Emirate, im Westen an Saudi-Arabien und im Südwesten an den Jemen. Auch wenn letztgenanntes Land vielleicht erst einmal die Alarmglocken schrillen lässt, gilt der Oman als sehr sicheres Reiseland – was ich aus unserer Erfahrung heraus nur bestätigen kann. Im Oman herrscht subtropisches Klima, das maßgeblich vom indischen Monsun bestimmt wird. Trotz der regionalen Unterschiede sind die Sommer überall sehr heiß und wir entscheiden uns daher für den Reisezeitraum November, der mit etwa 24-27 Grad angenehm warm sein sollte. Kurzer Spoiler: wir wurden eines Besseren belehrt.

Planung unserer Oman Rundreise

Bei der Planung der Route muss bedacht werden, dass der Oman sich erst seit einigen Jahren dem Tourismus mehr und mehr geöffnet hat. Dies ist dem westlich orientierten Staatsoberhaupt Sultan Qaboos zu verdanken, der anhand von Fünf-Jahres-Plänen sämtliche Branchen modernisierte und in dem Zuge viel für den Tourismus vorangetrieben hat; leider ist er im Januar 2020 verstorben. Flächendeckend Hotels und eine stabile Infrastruktur wie im Nachbarland UAE sind daher noch nicht überall gegeben. (Luxus-)Hotelketten haben sich aber bereits seit einigen Jahren dort angesiedelt und zwar vor allem in der Hauptstadt Maskat, dem südwestlich davon liegenden Hadschar-Gebirge und der Region Salalah ganz im Süden. Es gibt vor allem wenige Mittelklassehotels. Dass ein Low-Budget-Hotelurlaub ein schwieriges Unterfangen ist und nicht an jedem Ort Hotels in Hülle und Fülle vorhanden sind, sollte einem daher klar sein. Und so stoßen wir bei der Planung relativ schnell auf das Stichwort Camping, das sich laut Zeitungsberichten und diversen Foren im Oman unter Touristen und auch den Omanis selbst immer größerer Beliebtheit erfreuen soll. Klassische Campingplätze gibt es allerdings nicht, vielmehr ist wild campen überall erlaubt. Back to nature denken wir völlige Campingamateure uns und planen einige Zeltnächte ein, die uns durch Kostenersparnis auch das ein oder andere gehobene Hotel ermöglichen.

Erster Stopp der Rundreise: Fins Beach südlich von Maskat

Unser Flug geht über Nacht mit Oman Air direkt von München nach Maskat in unter sieben Stunden. Mit wenig bis gar keinen Schlaf landen wir frühs als Zombies bei über 30 Grad in Maskat – wo sind die angenehmen 24 Grad, die uns die Klimatabelle versprochen hat? Zelt und Isomatte haben wir bereits in Deutschland gekauft und mitgenommen, den Rest kaufen wir nach Abholung unseres monströs wirkenden Gefährts in einem der großen Supermärkte. Dort bekommt man wirklich alles und ausgestattet mit Campingtisch, Stühlen und diversen anderen Utensilien erreichen wir unseren ersten Stopp südlich von Maskat, Fins Beach. Auf dem Weg dahin haben wir uns übrigens das in jedem Reiseführer empfohlene und völlig überbewertete Bimma Sinkhole angesehen, das man sich getrost sparen kann.

Nachdem wir kläglich am Umgang mit dem Gaskocher scheitern und fast einen Teil unseres Equipments in die Luft sprengen, fällt das Abendessen mit Toast und Nutella sehr bescheiden aus. Ok, so gefährlich war es tatsächlich nicht, aber die salzige Meeresluft verpesten wir mit unserer Gasmisere allemal. Seis drum, aller Campinganfang ist schwer. Die Nacht wird dafür bestimmt umso cooler, wir fühlen uns wie richtige Abenteurer. Dazu gehört wohl auch, dass man sich angesichts der Temperaturen schon am ersten Tag völlig schmutzig und eklig fühlt. Wie gut, dass wir die ersten drei Nächte allesamt als Zeltnächte geplant haben… In der Nacht und erst recht am Morgen ist von Abenteuerlust nicht mehr viel übrig. Es ist sau(!)heiß im Zelt, die Luft steht und dass mein Freund die ganze Nacht klagend und sich wälzend verbringt, macht die Sache nicht erholsamer. Du ahnst bereits, das Campen hat mich nicht so richtig überzeugt. Ist aber letzten Endes einfach Typsache.

Zweiter Stopp unserer Oman Rundreise: Wadi Shab und Schildkrötenstrand Ras al Jinz

Unser Weg führt uns am zweiten Tag ins Wadi Shab, unbedingter Entschleunigungstipp für euch. Wadis (Wadi zu deutsch “Tal”) sind Becken, die oft – vor allem bei Regen – Wasser führen. Mit einem kleinen Boot werden wir in einer dreiminütigen Fahrt an den Rand des Wadis gebracht. Von dort läuft man etwa 20 Minuten durch ein kleines Pflanzenparadies und bereits an kleinen Wasserläufen vorbei, links und rechts ragen steil die Felswände empor. Wir kommen schließlich am Wasserbecken an und legen unsere Sachen ab. Wasserfester Beutel gepackt, waten wir bei wieder über 30 Grad fußknöcheltief durch das türkisgrüne Wasser. Herrlich. Das Wasser wird dann stetig tiefer, bis man irgendwann schwimmen muss. Die Felswände links und rechts verengen sich zusehends und ganz mutige schwimmen durch eine schluchtartige Enge, um dahinter einen kleinen Wasserfall zu bewundern. Ich weiß gar nicht, wie lange wir im Wasser bleiben. Gefühlt ewig, weil es so wunderschön ist, wir uns dadurch ein bisschen gereinigter fühlen und wir jede Menge Spaß haben, von den umliegenden Felsen in das türkisgrüne Wasser zu springen. Glücklich legen wir uns dann noch auf die angenehm warmen Steine, bevor wir wieder den Rückweg antreten, um das letzte Boot für die Überfahrt zu bekommen.

Die Zeltnacht findet an einem Strand unweit von Ras al Jinz statt, wo wir spät abends noch an einer geführten Tour zum Schildkrötenstrand teilnehmen (die Touren werden vom Ras al Jinz Turtle Reserve veranstaltet, hier gibt’s alle Infos dazu). Das Massenschlüpfen hat noch nicht begonnen, aber die ein oder andere Minischildkröte und sogar eine große bei der Eiablage dürfen wir leise und unter den steten Hinweisen der Ranger beobachten.

Nach einer akzeptablen zweiten Nacht im Zelt, startet mein Morgen mit einer kleinen panischen Waschrunde im Meer, denn ich fühle mich so schmutzig und mir wird wieder einmal bewusst, warum ich mit Festivals so gar nichts anfangen kann. Und nur mal am Rande – nachdem in jedem Forum fröhlich davon berichtet wurde, dass Austreten gar kein Problem sei, man finde immer irgendeinen Busch, hinter dem man sich ducken könne, straft uns die Realität Lügen. Kein Busch weit und breit, dafür andere Zelte in unmittelbarer Nähe. Love it. Und so kommt es, dass mein Freund uns Mädels kurzerhand zu einer nahe gelegenen öffentlichen Toilette fahren muss, in der es zwar kein fließend Wasser, aber dafür die dringend gewünschte Intimsphäre gibt.

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