Urlaub in der Nebensaison – Vor- und Nachteile

Kalabrien, Italien: einsamer Strand in der Nebensaison Nähe Tropea

Während ich diese Zeilen schreibe, treibt Corona auf der Welt sein Unwesen. Europa und damit auch wir in Deutschland sind besonders betroffen. Die Zahl der Infektionen steigt gerade dramatisch und exponentiell an. Urlauber sitzen fest, geplante Reisen müssen abgesagt werden. Während viele nun gesund zuhause sitzen (zumindest hoffe ich das), fragen sie sich, wann, ob und wohin sie dieses Jahr noch in den Urlaub fliegen können. Die Pandemie wird sich selbstredend nicht von einem auf den anderen Tag von selbst erledigen. Mit den derzeitigen Einschränkungen und dem damit verbundenen Fast-Stillstand des Öffentlichen Lebens werden wir voraussichtlich einige Monate zurechtkommen müssen. Doch Träumen und Pläne schmieden für die nächste Reise ist erlaubt, ja sogar dringend zu empfehlen, damit einem nicht die Decke auf den Kopf fällt.

Während der Sommerurlaub also derzeit ungewiss ist – habt ihr schon einmal Urlaub in der Nebensaison gemacht? Ganz konkret rede ich hier vom Herbst im Zeitraum Oktober/November, wo an fast allen europäischen Zielen die Nebensaison beginnt oder im Frühjahr im März/April/Mai (außerhalb der Osterferien), wo auch noch vielerorts Nebensaison ist.  

Urlaub in der Nebensaison –Vorteile

Wer in der Urlaubsplanung Flexibilität genießt und sich nicht nach Ferienzeiten richten muss, dem möchte ich im Folgenden einmal die Vorteile von Urlaub in der Nebensaison zusammenfassen.

1. Günstige Preise

Der erste Vorteil ist so offensichtlich, dass ich ihn nur der Vollständigkeit halber aufführen möchte: günstige Preise. Natürlich zahlt man im Urlaub in der Nebensaison weniger für Logie und meist auch Flüge

2. Wenig los

Auch der zweite Punkt liegt auf der Hand: es ist weniger los. Wer nicht darauf steht, sich am Strand wie die Ölsardinen aneinanderzureihen, ist in der Nebensaison gut bedient. Es ist weniger trubelig und lärmend, Erholungssuchende kommen also voll auf ihre Kosten und haben beispielsweise gute Chancen Strände für sich zu haben oder nur mit wenigen teilen zu müssen.

3. Land und Leute authentisch erleben

Weniger Touristen hat automatisch zur Folge, dass man Land und Leute authentischer erleben kann. Der große Ansturm ist vorbei und man kommt leicht mit Einheimischen ins Gespräch, die die eingekehrte Ruhe und Normalität genießen. Kultur, Natur, Städte – auf all das bekommt man einen realen, unverfälschten Blick, der einen beispielsweise nicht durch Touristen, die mit hochgerecktem Tablet den Daumen in Dauerauslösemodus versetzen, verdorben wird.

4. Kalten Temperaturen in Deutschland entfliehen

Während der Hochsaison der Sommerurlauber herrschen meist auch in heimatlichen Gefilden warme Temperaturen. Diese lassen sich freilich mehr genießen, wenn Strand, Meer und eine tolle Umgebung damit einhergehen. Dennoch ist der Durst nach Wärme im Frühjahr oder zu Beginn des Herbstes größer. Den noch oder wieder kalten Temperaturen in Deutschland zu entfliehen, ist herrlich. Gerade der November ist für mich persönlich ein fürchterlich trister Monat, in dem einen vor dem Frühling erst einmal der Winter bevorsteht. Da nochmal Sonne tanken zu können und sich mit ausreichend Vitamin D für die kalte Jahreszeit zu „wappnen“ ist eine wahre Wohltat für die Seele.

5. Farbintensive Sonnenuntergänge ohne Trubel erleben

Wer liebt sie nicht: Sonnenauf- und untergänge. Gut, dem Sonnenaufgang frönen wir weit weniger, kommt er doch auch zu einer derart unpraktischen Tageszeit. Aber der Sonnenuntergang, der steht nicht selten als fester Tagesordnungspunkt auf einem Urlaubstag. Ist halt auch schön und sooo romantisch, wenn man Arm in Arm dabei zusieht, wie die Sonne im Meer versinkt. Doch ach du Schreck, kaum dreht man sich um, sind da ganz viele andere Leute/Pärchen, die diesen doch eigentlich so geheimen Sundowner-Hotspot auch gefunden haben. Ruhe und/oder Zweisamkeit – Fehlanzeige. Der Vorteil in der Nebensaison ist nicht nur, dass man eine weitaus größere Chance hat wirklich irgendwo alleine ein tolles Plätzchen für den Sonnenuntergang zu finden, nein die Sundowner sind besonders im Herbst auch viel schöner und farbintensiver als bei schwülen Sommertemperaturen.

6. Das immer noch warme Meer oder die im Frühling aufblühende Natur genießen

Wer denkt im Herbst sei es zu kalt zum Baden, der irrt. Denn das Meer hat sich den Sommer über aufgeheizt und lädt zum Baden ein. Im Frühling kann davon noch keine Rede sein, dafür blüht zu dieser Jahreszeit die Natur auf, während Flora und Fauna im Herbst nicht selten einen von der Hitze des Sommers ausgedörrten Eindruck machen.

7. Sich bei angenehmen Temperaturen bräunen

Wie oft ich diesen Moment hatte – ich freue mich wochenlang auf den Sommerurlaub, dann ist er endlich da und es geht an den Strand (für alles andere ist es sowieso zu heiß). Ich liege kaum zehn Minuten und denke schon ich zerfließe. Also ab ins kühle Nass, das aber nur kurzzeitig Linderung verschafft. Nach einem Strandtag habe ich mich nicht erholt, sondern meist völlig erschlagen gefühlt. Und nicht selten ist trotz Eincremen bald ein Sonnenbrand auf der Haut erblüht. Im Frühling und Herbst herrschen nach meinem Empfinden absolute Wohlfühltemperaturen, man zerfließt nicht mehr in der Sonne und wird trotzdem noch schön braun. Eincremen muss man sich natürlich immer noch (!), aber die Sonne hat nicht mehr die Intensität wie die Monate davor und fügt der Haut nicht so schnell Schäden in Form eines Sonnenbrands zu.

8. Städtetrip und Strandurlaub kombinieren

Städtetrip- oder Strandurlaub? Beides! Im Frühling und Herbst lassen sich Städtetrip und Badeurlaub ganz wunderbar kombinieren. Es ist nicht zu heiß, aber warm genug, um auch mal einen entspannten Tag am Meer einzulegen. Da ich mit reinen Strandurlauben ohnehin nichts mehr anfangen kann, ist das für mich nach dem Aktivurlaub die optimale Urlaubsgestaltung.

9. Einen Aktivurlaub planen

Womit wir schon beim Thema wären – wer Aktivurlaube genauso liebt wie ich, hat in der Nebensaison perfekte Bedingungen für ausgedehnte Wanderungen oder Radtouren. Der Erholungsfaktor ist hier für mich viel größer als nach zwei Wochen auf der Strandliege.

10. In den Genuss vergünstigter oder kostenloser Eintrittspreise kommen

Während man in der Hochsaison nicht selten Schlange an diversen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten steht und mitunter horrende Eintrittsgelder bezahlt, sind diese im Urlaub in der Nebensaison manchmal nicht nur billiger, sondern sogar umsonst.

Urlaub in der Nebensaison –Nachteile

Selbstredend gibt es auch negative Aspekte, die den einen mehr, den anderen weniger stören.

1. Gegebenenfalls eingeschränkte Flugverbindungen

Dies fängt schon bei der Planung an. Die Flugverbindungen sind teilweise in der Nebensaison schon heruntergeschraubt oder noch nicht verstärkt worden, zudem wechselt der Flugplan meist Ende Oktober und viele Routen werden ab November nicht mehr geflogen. Hier hilft nur Recherche und bei der Destinationswahl so flexibel wie möglich zu sein.

2. Mit an die Nebensaison angepassten Fahrplänen rechnen

Wer keinen Mietwagen bucht, muss sich auf gegebenenfalls auf an die Nebensaison angepasste Fahrpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln einstellen. Wer dies bei der Tagesplanung bereits berücksichtigt, wird sich später nicht ärgern. 

3. Mancherorts geschlossene Restaurants nach Saisonende

Im Urlaub sitzt das Geld oft locker und man schlemmt sich tagtäglich genussvoll durch verschiedene Restaurants. Nach Saisonende machen einige Restaurants aber die Schotten dicht. Wer darauf nicht eingestellt ist und sich bei Anreise oder vorab nicht dazu erkundigt, dem hilft nur noch der Gang zum nächstgelegenen Supermarkt, um für das leibliche Wohl zu sorgen. 

4. Schwankendes Wetter wahrscheinlicher

Urlaub stellt man sich naturgemäß immer mit warmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein vor. Je weiter man in die Nebensaison rückt, desto größer ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter nicht wie vorgestellt mitspielt und es gar mal regnet. Mit Regenjacke, Büchern und Kartenspielen lässt sich das leicht überbrücken.

5. Nach Sonnenuntergang kühlt es schnell ab

Im Koffer auf keinen Fall fehlen, sollten zudem ein paar Pullis und eine Jacke für die Abendstunden. Denn laue Sommernächte sind vorbei und nach Sonnenuntergang kühlt es in der Regel schnell ab. Die kühleren Temperaturen lassen einen nachts dafür umso erholsamer schlafen.

6. Tage sind kürzer

Apropos Sonnenuntergang – der kommt in der Nebensaison oft schneller als einem lieb ist, denn die Tage sind noch/wieder kürzer. Langschläfer müssen sich folglich auf einen recht kurzen Tag einstellen. Auch hier gilt wieder: wer dies vorher bedenkt und rechtzeitig aus den Laken schlüpft, hat auch genug vom Tag. 

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