Nach unserer wunderschönen Zeit an der Amalfiküste fahren wir von Salerno aus mit dem Zug nach Parghelia im sonnenverwöhnten Kalabrien, unserem zweiten Ziel in der Nebensaison. Parghelia liegt fußläufig etwa eine halbe Stunde von dem bekannteren Urlaubsort Tropea entfernt. Dieser Umstand wird uns die nächsten Tage noch beschäftigen, aber dazu später. In Parghelia wohnen wir in einem kleinen Bungalow im Garten der Villina Eleonora, ein kleines B&B am Ortsende, deren Gastgeber Alessandro mehr als zuvorkommend ist und mit seiner Frau jeden Morgen ein fantastisches Frühstück zaubert und uns auf unserer Terrasse serviert. Auch auf den ein oder anderen Drink abends lädt er uns ein und zeigt uns stolz die Baustelle im Keller für den geplanten kleinen Spa-Bereich. Nach den Bildern online zu urteilen, scheint dieser tatsächlich mittlerweile fertig zu sein und stellt mit Pool und Sauna einen zusätzlichen Anreiz dar.
Kalabrien ist eine der ärmsten Regionen in Italien und vielleicht nicht gerade eine Anfängerdestination für Italieneinsteiger. Der Einfluss der dort ansässigen ’Ndrangheta ist sichtbar und der Tourismus ist noch nicht so verbreitet wie in anderen Teilen Italiens. Kalabrien hat wunderschöne Strände, die an Karibik erinnern mit türkisblauem Meer. Einer davon ist der Spiagga Michelino, der nur zehn Minuten Fußweg von unserer Unterkunft entfernt liegt und den wir während unseres Aufenthaltes fast immer für uns alleine haben.
Ein nicht zu vernachlässigender Umstand der Nebensaison in Kalabrien ist, dass in unserem Urlaubsort Parghelia ausnahmslos alle Restaurants bereits geschlossen haben. An unseren Faulenzer-Strandtagen, die bei fast durchgehend 24 Grad Sonnenschein nicht zu knapp kommen, versorgen wir uns tagsüber mit leckeren und spottbilligen Panini im örtlichen Supermarkt und auch ein feines Gelato von unserer bereits nach kurzer Zeit heißgeliebten Stammespressobar Pepè, die eine verlässliche geöffnete Konstante unseres Kalabrienurlaubs wird, darf nicht fehlen. Abends herrscht in Parghelia dann gähnende Leere und wir begeben uns zum Dinner immer nach Tropea.
Der Fußweg dorthin führt leider in weiten Teilen an der Straße oder ist stockdunkel und die Zugfahrpläne haben auch bereits auf Nebensaison umgestellt und fahren nur noch sehr vereinzelt. Während wir uns an der Amalfiküste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wunderbar von A nach B bewegt haben, ist hier Ende Oktober unbedingt ein Auto ratsam, wenn man die Gegend ein wenig erkunden will. Tropea selbst ist wunderschön und liegt spektakulär auf einem Felsen. Den besten Spot mit Blick auf die Stadt und/oder den Sonnenuntergang habt ihr an der Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola, die ebenfalls beeindruckend auf einem Felsen thront. Während der Zutritt in der Hauptsaison zwei Euro kostet, ist er bei unserem Besuch kostenlos.
Wie es der Zufall will, lernen wir an unserem einzigen verregneten Morgen ein Pärchen kennen, die ebenfalls Gäste der Villina Eleonara sind und – woher auch sonst – ebenfalls aus München kommen. Mit den beiden verbringen wir die letzten beiden Tage und erkunden mit deren Mietwagen die Umgebung. Wir fahren unter anderem zum Capo Vaticano und unternehmen eine kleine Wanderung in der Höhlensiedlung Zungri.
Alles in allem verbringen wir nach unserer wanderintensiven Zeit an der Amalfiküste die Tage in Kalabrien sehr entspannt und gemütlich. An unserem Abreisetag steht Alessandro tatsächlich um sechs Uhr in der früh wie aus dem Ei gepellt und mit fertig zubereitetem mehrgängigem Frühstück parat, bevor uns das Taxi zum eine Stunde entfernten Flughafen Lamezia Terme bringt. Wieder einmal haben wir neue Ecken Italiens kennengelernt. Wer im Oktober/November noch ein paar entspannte Tage an tollen Stränden im Süden verbringen will, ohne Trubel und mit viel gutem Essen, der ist in Kalabrien richtig. Auch weil man dort um die Zeit noch sehr gute Chancen auf viel Sonne hat. Wenn man sich vorher an die Umstände der Nebensaison anpasst, stellen sie auch kein Problem dar. Für das nächste Mal würden wir uns einfach einen Roller oder ein Auto mieten, um so volle Flexibilität zu genießen.
Urlaub in Kalabrien in der Nebensaison – Infos & Tipps
1. Anreise und Fortbewegung
Unser Rückflug ging von Lamezia Terme (Hinflug nach Neapel) mit Eurowings, die zu unserer Reisezeit viele günstige Angebote (ab München) nach und von Lamezia Terme hatten. Wir haben für unseren Gabelflug nach Neapel und von Lamezia Terme zurück um die 150 Euro gezahlt. Zur Fortbewegung empfiehlt sich ab Mitte/Ende Oktober unbedingt ein Mietwagen oder -roller. Bis September sollte die Fortbewegung und Erkundung der Region mit öffentlichen Verkehrsmitteln kein Problem darstellen, der Zug fährt nämlich komplett an der Küste bis runter nach Reggio Di Calabria.
2. Essen
Zu unserer Reisezeit Ende Oktober hatten alle Restaurants in Parghelia geschlossen. In Parghelia ist eine unbedingte Empfehlung die Bar Pepè, dort gibt es leckeres Eis und super Espresso. Folgende Restaurants hätten wir in Parghelia gerne besucht: Spizziculia, Da Tonino, Miseria & Nobiltà. In Tropea gibt es eine Vielzahl an Restaurants. Wir haben bei Donna Orsola beispielsweise sehr gut gegessen.
3. Lage
Kalabrien ist die Stiefelspitze Italiens und liegt ganz im Süden des Landes. Von Reggio Di Calabria beispielsweise ist es nur ein Katzensprung nach Sizilien, den man mit der Fähre überwinden kann.
4. Reisezeit
Wir sind Ende Oktober nach Kalabrien gereist und hatten angenehme 24 Grad und fast durchgehend Sonnenschein. Den Herbst kann ich als Reisezeit für Kalabrien daher auf jeden Fall empfehlen.
5. Unterkunft
Wir wohnten in der Villina Eleonora in Parghelia. Die Bungalows im Garten der Anlage sind nett eingerichtet, sehr sauber und haben eine eigene Terrasse, auf der man von Alessandro und seiner Frau jeden Morgen das wirklich großartige Frühstück serviert bekommt. Wer sich mit geschlossenen Restaurants in Parghelia arrangiert, dem kann ich die Unterkunft in jedem Fall weiterempfehlen.