Anreise und Fortbewegung: Wie komme ich von A nach B? Anreise zum Beispiel ab München mit Oman Air nach Maskat (Direktflug), Dauer ca. 6,5 Stunden. Vor Ort ist ein Mietwagen unabdingbar. Plant ihr einen Ausflug ins Gebirge ist ein Allrad definitiv euer bester Begleiter, mit anderen Autos dürft ihr die Allradkontrolle am Fuße des Jebel Akhdar nicht passieren (wir haben unseren bei Sunnycars gebucht).
Essen: Da wir in den Unterkünften immer Halbpension mit dabei hatten (Ausnahme Fraser Suites Maskat), haben wir nur an unseren (wenigen) Zeltnächten auswärts gegessen. Es gibt viele indische/pakistanische Restaurants. Oder aber typisch arabisch wie Shawarma – lecker! Vor allem in Maskat habt ihr einiges zur Auswahl, darunter auch Restaurants mit internationaler Küche. In den großen Carrefour-Supermärkten bekommt ihr alles und wir haben uns dort ebenfalls mit ein paar Sachen immer wieder eingedeckt, um nicht jedes Mal essen gehen zu müssen. Was Restaurants/Cafés angeht, haben wir uns hier immer an Bewertungen von tripadvisor oder Google gehalten und sind damit ganz gut gefahren.
Islam: Die Omanreise hat mir persönlich extrem geholfen den Islam viel besser zu verstehen. Der Gebetsruf des Muezzin erklingt fünfmal am Tag (Uhrzeit richtet sich nach Sonnenstand) und gibt den Gläubigen Struktur und Routine in ihrem Tag. Der Oman ist wie im Artikel geschrieben westlicher orientiert als andere arabische Länder. So haben Frauen Zugang zu Bildung und schneiden an den Universitäten im Oman oft besser ab als die Männer (Zwischenzeitlich musste an der Uni in Maskat sogar eine Männerquote eingeführt werden, da so viele Frauen studierten). Die Frauen tragen Kopftuch (lihaf) und einen schwarzen Umhang, die abbaya. Komplett verschleierte Frauen mit einer Burka sind eher selten. Letztendlich ist und bleibt es ein islamisches Land und die Geschlechtertrennung ist daher natürlich sichtbar. Frauen sieht man meist erst ab Spätnachmittag auf den Straßen. Meines Erachtens muss sich dazu jeder sein eigenes Urteil bilden und sollte der Kultur und dem Land vorurteilsfrei und respektvoll begegnen – denn das lohnt sich!
Kosten: Ich kann hier natürlich nur aus unserer Erfahrung berichten. Für den Flug haben wir pro Person circa 600 € gezahlt, für den Mietwagen für zehn Tage
250 € pro Person. Für die Zeltausrüstung haben wir ebenfalls ca. 200 € pro Person ausgegeben, wobei wir Zelt und Isomatte vorher hier gekauft haben. Für eine Übernachtung in einem Mittelklassehotel müsst ihr durchschnittlich 50 € pro Person/Nacht berappen. Kosten für Verpflegung/Restaurants sind ähnlich wie europäische Preise, manchmal etwas günstiger. Wir haben für den zweiwöchigen Urlaub insgesamt etwa 1.800 € gezahlt.
Lage: Der Oman liegt auf der arabischen Halbinsel und grenzt im Nordwesten an die Vereinigten Arabischen Emirate, im Westen an Saudi-Arabien und im Südwesten an den Jemen.
Reisezeit: November bis März. Wenn ihr im Frühjahr reist, ist die Landschaft vor allem in den Bergen eindeutig grüner als im Herbst und ihr könnt die Rosenernte erleben (die dank des ausgeklügelten Bewässerungssystems im Oman auf 2.000 Meter blühen).
Routenplanung: Es kommt darauf an, wie viel Zeit du hast. Wir sind in zwei Wochen folgende Route, eine Kombi aus Küste, Wadi, Wüste, Gebirge und Stadt, gereist: Maskat – Ostküste (Wadi Shab, Ras Al Jinz) – Sur – Wadi Bani Khalid – Ibra – Wahiba Sands – Nizwa – Jebel Shams – Jebel Akhdar – Seeb – Maskat. Das war für uns eine super Kombi in ausreichend Zeit. Auf mehr haben wir bewusst verzichtet, da wir lieber nach dem Motto “Weniger sehen, dafür intensiver erleben” reisen. Wer weniger Zeit hat, für den empfiehlt es sich in Maskat zu bleiben und von dort Tagesausflüge zu machen, z.B. nach Nizwa oder ins Hadschar-Gebirge. Wer mehr Zeit und Lust auf Badeurlaub hat, sollte einige Zeit in Salalah ganz im Süden einplanen, dort gibt es die traumhaftesten Strände. Und/oder die Halbinsel Musandam ganz im Norden mit auf die Route packen, die landschaftlich sehr eindrucksvoll und ursprünglich sein soll.
Sicherheit: Aus unserer Erfahrung definitiv ja und das trotz unseres Gruselerlebnisses im Wadi (das hätte uns überall passieren können). Etwa 40% der Bevölkerung im Oman sind Gastarbeiter (weit weniger als in den Arabischen Emiraten, dort sind es circa 80%), die vor allem aus Indien oder Pakistan stammen. Die mitunter unangenehm starrenden Blicke mancher Gastarbeiter haben mich zeitweise etwas unwohl fühlen lassen. Die Omanis selbst sind sehr höflich und distanziert. Mit Frauen kommt man so gut wie gar nicht in Berührung. Die Männer sind freundlich, aber haben hauptsächlich mit unseren Freunden geredet und nicht mit uns Frauen. Angst hatte ich vor einem Omani nie und habe mich nie von unangenehmen Blicken verfolgt gefühlt. Die Omanis sind im Übrigen extrem kinderlieb und haben selbst gefühlt auch unzählige Kinder. Für einen Familienurlaub ist der Oman daher auch klar zu empfehlen.
Unterkünfte: Nachstehend liste ich die Unterkünfte auf, die ich empfehlen kann.
- Oriental Nights Guesthouse Nähe Wadi Bani Khalid: DZ ab ca. 55 € pro Nacht pro Zimmer ohne Frühstück. Trotz nicht überragender Bewertung bei Google oder Booking kann ich nichts schlechtes berichten. Die Zimmer sind großzügig und sauber. Wir haben sehr spontan noch ein sehr leckeres Abendessen dort bekommen, obwohl der Koch schon halb im Feierabend war.
- Nomadic Desert Camp in der Wüste Wahiba Sands: Twin Hut ab ca. 150 € pro Nacht für zwei Personen inkl. Frühstück und Abendessen. Sehr gut organisiertes, schönes Camp. Das Essen war super und die Atmosphäre dort war super schön und angenehm. Eine Nacht in der Wüste war für uns völlig ausreichend, da man dort abgesehen von den Campangeboten selbstredend nicht viel unternehmen kann.
- Sama Heights Resort, Jebel Shams: Sultan Tent ab ca. 120 € pro Nacht für zwei Personen inkl. Frühstück und Abendessen. Nette, einfache Unterkunft mit gutem Frühstück und Abendessen.
- Anantara Al Jabal Al Akhdar Resort, Jebel Akhdar: Canyon View Room ab ca. 450 € pro Nacht für zwei Personen inkl. Frühstück und Abendessen (wir hatten bei Buchung einen Aktionszeitraum erwischt und ca. 320 € pro Nacht inkl. Halbpension gezahlt, haltet danach Ausschau und vergleicht die Preise von Buchungs- und Reiseanbietern, falls es über die Hotelwebseite nicht günstiger ist). Abgesehen von ein paar Mini-Kleinigkeiten (kein Turn Down Service, Bedienpersonal im Restaurant hätte besser organisiert sein können) war das zweifelsohne (natürlich auch vom Preis) unser Unterkunftshighlight. Das Essen ist ein Traum (allein die Auswahl am Buffet ist enorm) und die Lage auf über 2.000 Meter am Canyon wunderschön. Übrigens hatte die Lage auch den Vorteil, dass die bei uns im November noch seeehr heißen Temperaturen von täglich über 30 Grad auf über 2.000 Meter auf sehr angenehme und dabei immer noch sommerliche 25-27 Grad gesunken sind.
- Fraser Suites Aparthotel in Maskat: One Bedroom Apartment ab ca. 100 € pro Nacht für zwei Personen inkl. Frühstück. Als wir dort nächtigten, wohnten auch einige Einheimische mit ihren Kindern sowie omanische Geschäftsmänner dort. Ich fand es schön, auch mal in einem Hotel zu sein, wo nicht nur ausländische Touristen sind. Die Kinder waren alle zuckersüß (Mädchen tragen übrigens meist erst nach Einsetzen ihrer ersten Periode Kopftuch) und ich habe beim Frühstück einem Mädchen beim Crêpebacken geholfen. Das kann man dort auf einer Platte nämlich selbst machen, auch sonst ist das Frühstück sehr üppig und lecker. Um Maskat zu erkunden, ist ein Auto allerdings nötig. Das Hotel liegt zwar nicht außerhalb, aber die Stadt ist doch sehr weitläufig.
Visum: Ihr müsst vor eurer Anreise ein Visum beantragen. Das ist allerdings recht easy hier möglich: https://www.visaoman.net/apply Für einen Aufenthalt für bis zu 30 Tage kostet das Visum umgerechnet circa 50 €.
Währung: Im Oman zahlt ihr mit dem Omanische Rial (OMR), der Euro ist mehr als doppelt so viel wert. 1 OMR entspricht ungefähr 2,20 € (Kursstand 30.07.2020). Es erscheint einem leider also alles erst einmal ziemlich günstig, bis man den Preis dann in Euro umrechnet :). Tauscht am besten im Oman/am Flughafen, in Deutschland bekommt man immer den schlechteren Kurs. Und ein Tipp: Versucht euer Bargeld bis zur Heimreise komplett auszugeben, beim Rücktausch am Flughafen Maskat sind wir durch den Kurs auf einigen Euros sitzengeblieben.
Hier geht’s zu den ausführlichen Reiseberichten:
Oman-Reise Teil I: Reisevorbereitung, Ras Al Jinz und Wadi Shab
Oman-Reise Teil II: Sur, Wadi Bani Khalid, Wüste Wahiba Sands und Nizwa Souq